Du hast sicher schon bemerkt, dass unsere Sprache einen enormen Einfluss auf unsere Denkweise hat. Aber wusstest du auch, dass sie unsere wirtschaftlichen Entscheidungen beeinflussen kann? Ja, genau so ist es! Keith Chen, ein renommierter Ökonom, hat in einem TED-Talk eine interessante Verbindung zwischen Sprache und Sparverhalten aufgezeigt.
Das Rätsel des Sparverhaltens
Es ist eine Frage, die Ökonomen schon seit Jahrzehnten beschäftigt: Warum sparen manche Länder mehr als andere, obwohl ihre wirtschaftlichen Voraussetzungen ähnlich sind? Zum Beispiel sparen einige OECD-Länder, die zu den reichsten der Welt gehören, jedes Jahr mehr als ein Drittel ihres BIPs. Im Gegensatz dazu schafft es Griechenland kaum, mehr als 10% seines BIPs zu sparen. Auffällig ist, dass auch Länder wie die USA und Großbritannien nicht besonders gut abschneiden.
Sprache und ihre Geheimnisse
Hier kommt die Sprache ins Spiel. Keith Chen weist darauf hin, dass Sprachen in ihrer Struktur und Ausdrucksweise erheblich variieren können. Ein Beispiel: Im Chinesischen gibt es bestimmte Informationen, die beim Sprechen über Familienmitglieder obligatorisch sind – ob es sich um einen Onkel mütterlicher- oder väterlicherseits handelt oder ob er älter oder jünger als der eigene Vater ist. Solche Unterschiede beeinflussen nicht nur unsere Gedanken über Familien, sondern auch, wie wir über die Zeit sprechen und denken.
Der Einfluss der Zeit in unserer Sprache
Einige Sprachen, wie Englisch, erfordern, dass wir ständig zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterscheiden. Andere Sprachen, wie Chinesisch, machen diese Unterscheidung nicht in gleicher Weise. Dieser Unterschied kann auch innerhalb verwandter Sprachfamilien auftreten, wie bei den germanischen Sprachen, zu denen auch Englisch gehört.
Sprache und Sparen – Gibt es wirklich eine Verbindung?
Chens Hypothese ist faszinierend: Könnte die Art und Weise, wie unsere Sprache uns über die Zeit denken lässt, unser Verhalten gegenüber der Zukunft beeinflussen? Wenn du in einer Sprache ohne spezielle Zukunftsform sprichst, fühlen sich Gegenwart und Zukunft für dich möglicherweise ähnlicher an. Das könnte es einfacher machen zu sparen, da du nicht das Gefühl hast, dass die Zukunft etwas völlig anderes ist.
Und die Daten unterstützen diese Theorie! Länder, in denen Sprachen ohne spezifische Zukunftsformen gesprochen werden, tendieren dazu, bessere Sparer zu sein.
Obwohl es viele Faktoren gibt, die unser Sparverhalten beeinflussen, bringt Keith Chens Forschung ein neues, faszinierendes Element in die Diskussion ein: unsere Sprache. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie tiefgreifend unsere Sprache unsere Denkweise und unser Verhalten beeinflussen kann. Nächstes Mal, wenn du über Geld nachdenkst, denke auch darüber nach, wie du darüber sprichst!
Monkee
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